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«Wir wollen Transparenz schaffen»
Amriswils Schulpräsident Michael Stäheli-Engel legt dar, weshalb er aktuell den Dialog mit den Ortsparteien sucht.
Bericht: Thurgauer Zeitung online - 30.09.2024 / Manuel Nagel
In der Stadtzeitung «amriswil.info» war ein Inserat der Schulbehörde zu lesen, in welchem Sie Gespräche mit den politischen Parteien angekündigt haben. Sind diese Zeilen als Hilferuf zu interpretieren?
Michael Stäheli-Engel: Nein, es ist einfach die Information, dass ich mit den Ortsparteien das Gespräch suchen werde. Werde ich vor einer Schulgemeindeversammlung von Parteien eingeladen, etwas zu präsentieren, erhalte ich meist nur eine Viertelstunde. In der kurzen Zeit kann man gar nicht darlegen, welche Überlegungen hinter den Entscheiden der Behörde stehen.
Fühlt sich die Behörde denn teilweise missverstanden?
Wir machen uns viele Gedanken. Das sind lange Prozesse, die man vorwärts und rückwärts diskutiert, etwas prüft, wieder verwirft und auch politische Machbarkeiten berücksichtigt. Dann gibt es eine Abstimmung über ein Bauprojekt und ich muss all diese Prozesse in wenigen Minuten erklären. Das ist gar nicht möglich.
Spielen Sie auf die jüngsten Abstimmungen zu den Bauprojekten in Sommeri und Hemmerswil an, wo es Widerstand vom Turnverein oder von der SVP gab?
Wenn wir eine Abstimmung mit 60 zu 40 Prozent gewinnen, so ist das immer noch ein klares Ergebnis, aber wir sind uns in der Vergangenheit anderes gewohnt gewesen, eine Zustimmung um die 80 Prozent herum. Die Nein-Parole der SVP zum Projektierungskredit Hemmerswil kam überraschend. Auch die Kritik im Vorfeld, dass wir uns zu wenig Gedanken gemacht hätten. Darauf kann man nicht nur in einem oder zwei Sätzen etwas entgegnen. Deshalb wollen wir intensiv mit den Parteien in den Dialog treten, damit gegenseitiges Verständnis wachsen kann.
Besuchen Sie die Interpartei, oder jede einzelne Partei? Nur den Vorstand, oder ist das offen für alle Mitglieder?
Mein Angebot war ein Gespräch mit dem Vorstand. Das kann man aber auch öffnen. Wichtig ist mir aber, dass ich Zeit haben will, nicht nur ein paar Minuten an der Mitgliederversammlung.
Welches sind die Themen, die Ihnen derzeit am Herzen liegen? Vor allem die anstehenden Bauprojekte?
Kommenden Februar stehen Gesamterneuerungswahlen an. Aber auch die Schulraumentwicklung oder Finanzstrategien.
In den Legislaturzielen der Behörde steht auch, dass man die Gemeindeordnung der VSG Amriswil-Hefenhofen-Sommeri überarbeiten wolle. Wie sieht es da aus?
Die aktuelle Gemeindeordnung stammt aus dem Jahr 2009, als die VSG gegründet wurde. Daher müssen wir sie generell einmal überprüfen.
Was wäre da zu überprüfen? Nennen Sie bitte ein Beispiel.
Das könnten Finanzkompetenzen der Behörde sein. Es stehen Sanierungsprojekte an und wir müssen relativ häufig vors Volk. Da stellt sich die Frage, ob der Schulbehörde mehr Spielraum eingeräumt werden soll bei etwas, was sowieso gemacht werden muss, oder ob das Stimmvolk jedes Mal an die Urne soll.
Ist das eine Kostenfrage, oder geht es da auch um andere Ressourcen?
Jede Abstimmung kostet und ist ein Mehraufwand für die Schulverwaltung. Aber wichtiger ist in meinen Augen, dass man realisiert, dass man gewisse Projekte nicht vorantreiben kann, weil eine Urnenabstimmung auch immer viel Vorlauf benötigt.
Welche Sanierungsprojekte stehen denn konkret an?
Aktuell ist das der Ersatz der Elektroinstallationen und der Beleuchtung in beiden Sekundarschulhäusern. Das sind Kosten pro Schulhaus, die übersteigen die Finanzkompetenz der Behörde von 500000 Franken.
Und über die neue Gemeindeordnung müsste an der Urne abgestimmt werden?
Ja, das kann nicht an der Gemeindeversammlung passieren, aber wir informieren noch dieses Jahr. Und wir wollen das selbstverständlich auch mit den Ortsparteien diskutieren.
Dieser Dialog scheint Ihnen wirklich sehr wichtig zu sein.
Wir wollen bei der Stimmbürgerschaft Transparenz schaffen, dass die Behörde den Dialog mit den politischen Akteuren sucht.
Bestehen auch Pläne, direkt die Schulbürgerinnen und Schulbürger zu informieren?
Wir wollen eine Broschüre mit zahlreichen Infos drucken. Aber schon jetzt sind auf der Website www.schuleamriswil.ch seit einigen Tagen die Prognosen der Schülerinnen- und Schüler- zahlen sowie die Analyse des bestehenden Schulraums der Volksschulgemeinde einsehbar.