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09.07.2021

Weinendes und lachendes Auge

Im Hölzli-Quartier beginnen die Bauarbeiten für den neuen Kindergarten. Der könnte teurer werden als gedacht.


Kindergärtnerin Isabel Schilling übergibt symbolisch den Schlüssel des alten Kindergartens Hölzli an den designierten Schulpräsidenten Michael Stäheli-Engel, der diesen Sommer sein Amt antritt. Bild: Manuel Nagel

Bericht: Thurgauer Zeitung online, 09.07.2021 / Manuel Nagel

Das Wetter an diesem Mittwochvormittag vor den grossen Sommerferien passt irgendwie. Es fallen ein paar Regentropfen, dann bleibt es wieder eine Zeit lang trocken und die Schirme können wieder eingepackt werden. Einpacken ist auch das grosse Thema, das die Kinder des Hölzli Kindergartens an diesem Tag beschäftigt, denn es ist ihr letzter in der vertrauten Umgebung. «Wir waren sehr gerne hier», stellt Kindergärtnerin Isabel Schilling klar und beschreibt ihr Gefühlslage mit einem weinenden und lachenden Auge, wie eben das Wetter.

Doch das Gebäude an der Sägestrasse, etwas versteckt und abseits der Quartierstrasse, hat seinen Dienst nach mehr als einem halben Jahrhundert mehr als erfüllt. Seit 1965 gingen zahlreiche Kinder dort ein und aus. Und weil es auch im Nordosten von Amriswil immer mehr Kinder gibt, stösst der Kindergarten an seine Kapazitätsgrenzen, wie Samuel Oberholzer, VSG-Vizepräsident nochmals in Erinnerung ruft. «Zudem entsprechen die Räume nicht mehr den heutigen pädagogischen Anforderungen», und Oberholzer nennt noch einen weiteren Grund, der für diesen Neubau spricht: Gerade die Schule habe eine Vorbildfunktion, was nachhaltiges Bauen betreffe. Der zukünftige Kindergarten erfülle deshalb selbstverständlich auch die aktuellen energetischen Voraussetzungen.

Drei neue Kindergärten innerhalb von vier Jahren

Auch beim Verantwortlichen für die Bautätigkeiten innerhalb der Volksschulgemeinde Amriswil-Hefenhofen-Sommeri gibt es ein weinendes und lachendes Auge. Zum einen ist die Freude gross, dass die Behörde innerhalb der letzten Jahre gleich drei Kindergärten problemlos an der Urne durchgebracht und sowohl in Mühlebach (2018) wie auch in Hemmerswil (2020) bereits eröffnet hat. Verläuft nun alles nach Plan, so wird 2022 der Kindergarten Hölzli den Abschluss dieser Trilogie bilden.

Doch Oberholzer verrät den Anwesenden des Spatenstichs, dass eben gerade in diesen Zeiten nicht immer alles nach Plan läuft, dass es aktuell im Baugewerbe zu Verzögerungen kommen könne – und auch zu höheren Preisen. Nach der ersten Tranche vergebener Aufträge habe man gesehen, dass die Preise wegen Corona gestiegen seien. «Teilweise werden wir mit Tagespreisen konfrontiert», sagt Oberholzer, der dennoch hofft, dass man im Budget der drei Millionen bleibe, dem die Schulbürger am 27. September 2020 zugestimmt haben. Architekten des Projektes mit dem Namen «Drei Käse hoch» ist das Wängemer Büro Büchel Gubler Kuster, das sich zwar auf Kindergärten spezialisiert hat, das aber auch als Sieger beim Amriswiler Werkhofprojekt hervorgegangen ist.

Unterschlupf für Kinder in Hatswil und Hemmerswil

Das mit dem weinenden und lachenden Auge zieht sich an diesem Mittwoch durch, auch beim scheidenden Schulpräsidenten Christoph Kohler – obschon bei ihm das Lachen überwiegt bei seiner wahrscheinlich letzten Amtshandlung in der Öffentlichkeit. «Was gibt es Schöneres für einen Schulpräsidenten, als wenn in die Zukunft investiert wird?», fragt Kohler rhetorisch in die Runde. Und die Kinder seien die Zukunft der Volksschulgemeinde. Doch die symbolische Entgegennahme des Schlüssels von Kindergärtnerin Schilling überlässt er seinem Nachfolger Michael Stäheli-Engel. Schliesslich wird er es sein, der in etwas mehr als einem Jahr den Schlüssel zurückgibt.

Bis dann werden die Mädchen und Buben aus dem Hölzli Unterschlupf in anderen Kindergärten erhalten. Die eine Klasse wird mit dem Schulbus nach Hatswil gefahren, die andere Klasse in den neuen Kindergarten nach Hemmerswil, wo sich die vorsorglich geschaffene Platzreserve eines dritten Raumes bereits bezahlt macht.