News Sekundarschule Egelmoos

26.02.2022

Jugendliche schnuppern eine Prise Politik

An der Sekundarschule Egelmoos fand die Sonderwoche «Politische Bildung» statt. Regierungsrätin Monika Knill kam dabei auf Besuch.


Regierungsrätin Monika Knill (SVP) zu Gast in der Oberstufe Egelmoos. Bild: Andrea Stalder

Thurgauer Zeitung online: 26.02.2022, Luca Hochreutener

«Es ist eine intensive Woche», sagt Markus Lutziger. «Normal Schule zu geben, ist definitiv weniger anspruchsvoll.» Zum vierten Mal findet an der Oberstufenschule Egelmoos die Po- litik-Sonderwoche statt. Lutziger hat sie zusammen mit an- deren Lehrpersonen organisiert. Die Mühe ist es ihm wert: «Es lohnt sich, den Schülerinnen und Schülern Politik näherzubringen.» Das Programm ist streng getaktet.

Zu Beginn der Woche werden die Schülerinnen und Schüler von Stadtpräsident Gabriel Macedo begrüsst. Danach be- geben sich die Schülerinnen und Schüler in ihre Gruppen. Vor der Sonderwoche füllten sie nämlich den Parteienkompass aus; ein Tool, das einen zu seinen Sichtweisen zu bestimmten Themen befragt und danach die passendste Partei bestimmt. Gemäss des Ergebnisses werden die Schülerinnen und Schüler in die fünf grössten Parteien eingeteilt. «Um es nicht zu kompliziert zu machen, haben wir die vier Bundesratsparteien und die Grünen zugelassen», sagt Lutziger. Danach gibt es fünf Crashkurse à 30 Minuten zum Thema Staatslehre.

Im Laufe der Woche dürfen die «Jungparteien» jeweils eine eigene Initiative ausarbeiten und diese vorstellen. Zudem können sieben Nationalratskandidatinnen und -kandidaten festgelegt werden. Am Ende der Woche wird nämlich eine Wahl durchgeführt, samt eigenem Stimmzettel und Stimmrechtsausweis. Am Mittwoch besuchen die Oberstufenklassen zudem das Bundeshaus in Bern.

Am Donnerstag folgt dann das nächste Highlight. «Wir hatten Monika Knill angefragt, ob sie uns während der Projekt- woche besuchen möchte», sagt Lutziger. «Damit haben wir mit ihr und Gabriel Macedo sowohl die kantonale als auch die kantonale politische Ebene abgedeckt.»

Monika Knill stellt sich den Jugendlichen

Das Gespräch findet in der Aula statt. Nachdem die rund 70 Schülerinnen und Schüler Platz genommen haben, stellt sich die SVP-Regierungsrätin vor. «Man weiss zwar, dass es eine Erziehungsdirektorin gibt, aber was sie für eine Tagesstruktur hat, ist nicht unbedingt jedem bekannt», sagt sie. Bevor die Jugendlichen die ersten Fragen stellen dürfen, erzählt Knill von ihrer Familie, ihrer Kindheit, ihrer Ausbildung und ihren Anfänge in der Politik.

Die erste Frage eines Schülers geht dann gleich in die Vollen: «Was sagen Sie zur Kritik, dass die SVP öfters ausländerfeindlichen Positionen vertritt?» Knill antwortet: «Das streite ich gar nicht ab.» So gebe es tatsächlich Exponenten in der Partei, deren Äusserungen sie stören würden. «Das gibt es aber in allen Parteien», sagt sie. Damit müsse man im politischen Alltag klarkommen.

Eine Frage sticht besonders heraus

Es folgen weitere Fragen zum Lohn in der Politik, über das Schweizer Schulsystem, über ihre Meinung zum Wahlalter ab 16, zu einer Plastiksteuer, die Parteienlandschaft in der Schweiz und auch, wie viel Ferien eine Regierungsrätin denn so habe. Dabei fällt auf: Den Schülerinnen und Schülern fehlt es keineswegs an Interesse für das Thema. Gebannt lauschen sie den Antworten der Regierungsrätin und immer wieder schnellt eine Hand hoch.

Eine Frage sorgt schliesslich noch für besonders viel Heiterkeit. Ein Schüler fragt Knill: «Wenn die SVP ein Tier wäre, welches wäre es dann?» Knill überlegt kurz. «Eigentlich ist die Kuh mein Lieblingstier», sagt sie. «Doch wenn Ihr mich so fragt: Die SVP ist eine Mischung zwischen Fuchs und Wildsau.» Gelächter bricht aus.

Regierungsrätin ist positiv überrascht

Es folgen noch einige weitere Fragen, doch nach einer Stunde ist das Gespräch auch schon wieder vorbei. «Das war extrem toll», sagt Knill im Anschluss. Sie habe zwar ein gewisses Vorwissen und Interesse erwartet, dass es jedoch so viele Fragen gibt, habe sie überrascht. «Ich denke dabei zurück an die Zeit, als ich noch in dem Alter war», sagt sie. «Ich war damals noch nicht so sehr an Politik interessiert wie die Jugendlichen heute.» Von der Projektwoche selbst sei sie ebenfalls beeindruckt. «Ich bin davon überzeugt, dass nach so einer Woche viel mehr hängenbleibt als nach normalem Staatskundeunterricht», sagt sie. Das liege aber auch an den Lehrpersonen im Schulhaus Egelmoos: «Man merkt, dass sie Plausch daran haben.»

Von diesem Nachmittag nehme sie einiges mit. «Für Politikerinnen und Politiker sind solche Begegnungen extrem wertvoll.» Ausserdem sei eine Politik-Projektwoche auch eine Chance: «Vielleicht möchten nun auch einige der Schülerinnen und Schüler politisch aktiv werden», hofft Knill. «Ich würde es jedenfalls allen Jungparteien.