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25.01.2022

Auf der Schulverwaltung rumort es weiter

Die Volksschulgemeinde Amriswil-Hefenhofen-Sommeri verliert den dritten Schulverwalter innerhalb von etwas mehr als zwei Jahren.


Die Schulverwaltung im Webi-Zentrum an der Romanshornerstrasse erhält ab März mit Linda Akermann eine neue Leiterin. Bild: Manuel Nagel

Bericht: Thurgauer Zeitung online, 25.01.2022 / Manuel Nagel

«Nach 14-jähriger Tätigkeit verlässt Linda Akermann, Leiterin der Schulverwaltung, die Sekundarschulgemeinde Arbon per Ende Februar 2022. Sie wird die Leitung der Schulverwaltung der Volksschulgemeinde Amriswil übernehmen.» Die Mitteilung der SSG Arbon, die letzte Woche verschickt wurde, wäre kaum der Rede wert – wäre da nicht der eine Satz, der aufhorchen lässt: Linda Akermann übernimmt in Amriswil.

Es ist eine weitere Mutation auf dem wohl zweitwichtigsten Posten der Volksschulgemeinde Amriswil-Hefenhofen-Sommeri nebst demjenigen des Präsidenten. Ende Oktober 2019 verliess der langjährige Leiter Schulverwaltung und Finanzen die VSG. Dessen Nachfolgerin Karin König-Ess reichte ihre Kündigung nach nur 357 Tagen im Amt ein. Und nun räumt also auch Königs Nachfolger Alessandro Paliaga, der erst am 1.März 2021 seine Arbeit in Amriswil aufnahm, bereits wieder seinen Schreibtisch im Webi-Zentrum an der Romanshornerstrasse 28.

Probleme wurden erkannt und Massnahmen ergriffen

Die Schulverwaltung ist aktuell also noch nicht in ruhigem Fahrwasser. Schulpräsident Michael Stäheli-Engel teilt auf Anfrage der «Thurgauer Zeitung» mit, dass sich Alessandro Paliaga entschlossen habe, eine neue Herausforderung ausserhalb der Volksschulgemeinde Amriswil-Hefenhofen-Sommeri anzunehmen und er aus diesem Grund seine Funktion als Leiter Schulverwaltung und Finanzen per Ende Januar beenden werde. Bis zum Stellenantritt Linda Akermanns am 7.März übernimmt Regula Fischer interimistisch die Leitung der Schulverwaltung. Diese unterstützt sie schon seit September 2021. Vor ihrer Pensionierung Ende Dezember 2020 leitete Fischer die Verwaltung der Sekundarschulgemeinde Romanshorn-Salmsach.

Doch wie kam es dazu, dass die Amriswiler Schulverwaltung überhaupt auf externe Hilfe zurückgreifen musste? Für Schulpräsident Stäheli ist das nicht einfach zu beantworten, da er erst seit August letzten Jahres im Amt ist. Er sagt aber, dass nach Karin Königs Abgang die Schulbehörde gehandelt habe, «so wie es Vizepräsident Samuel Oberholzer in Aussicht stellte». Auf die Frage, ob interne Konflikte eine Rolle gespielt haben, sagt Stäheli: «Aufgrund der Evaluation damals sind Probleme lokalisiert worden – und es wurden Massnahmen ergriffen.» All diese Prozesse seien zeitlich in den Arbeitsbeginn von Alessandro Paliaga gefallen, sodass dieser unter erschwerten Bedingungen seinen neuen Job am 1.März 2021 antreten musste.

Wie auch jetzt, so lag bereits vor einem Jahr zwischen dem Abgang der Vorgängerin und dem Stellenantritt des Nachfolgers der Februar, in dem der Posten vakant war. Eine ideale Übergabe sieht definitiv anders aus. Dazu kommt, dass «gerade die Schulfinanzen hochkomplex sind», wie Schulpräsident Michael Stäheli ebenfalls bestätigt.

Langjährige Mitarbeitende der Verwaltung fielen aus

So dürfte es für Alessandro Paliaga, lange Jahre Steuersekretär in Egnach und danach Besitzer einer Treuhandfirma, trotz seines ausgewiesenen Rucksacks schwierig gewesen sein, ohne Erfahrung auf einer Schulverwaltung diese Herausforderungen zu bewältigen – zumal sich die Situation im Webi-Zentrum zu Beginn der Sommerferien noch zuspitzte. Michael Stäheli bestätigt auf Anfrage den Ausfall von zwei langjährigen Mitarbeitenden auf der Schulverwaltung, was auch auf der Website der Schule ersichtlich war. So musste der Schulpräsident, der erst gerade sein Amt angetreten hatte, sich um wichtige Personalentscheide kümmern.

«Die Evaluation der Situation vor einem Jahr hat ergeben, dass es in der Schulverwaltung eine Reorganisation braucht», sagt Stäheli. Und diese Reorganisation habe dann auch zu personellen Wechseln geführt. Als Folge fielen zeitweise mehr als eineinhalb Vollzeitstellen aus, es brauchte dringend temporäre Ersatzlösungen. «In dieser Zeit haben zudem Behördenmitglieder sowie einzelne Mitarbeitende von uns auch Unglaubliches geleistet», betont der Schulpräsident. Nicht nur er sei nach seinem Amtsantritt im letzten Sommer vor einer riesigen Herausforderung gestanden. «Wir mussten uns deshalb externe Hilfe holen, unter anderem eben von Regula Fischer», erklärt Stäheli deren temporäres Engagement bei der VSG in Amriswil.

Die Stellen der beiden langjährigen Mitarbeitenden konnten in der Zwischenzeit zwar wieder besetzt werden, doch der Verlust an Know-how sei selbstverständlich nicht wegzudiskutieren, bestätigt Michael Stäheli. So werde auch Linda Akermann trotz ihrer grossen Erfahrung etwas Zeit benötigen, sich an ihrer neuen Stelle einzuarbeiten.